Mittwoch, 11. Dezember 2024

Olympia

Olympia - nicht bei den alten Griechen, sondern aus deutschen Landen frisch in die Leihbücherei 

 ... und zwar aus dem fränkischen Nürnberg. Dort hatte um 1950 ein Olympia-Verlag seinen Sitz - und veröffentlichte Western. Zwar waren es meines Wissens nur fünf Bände des amerikanischen Autors Luke Short [d. i. Frederick Dilley Glidden (1908-1975)], der nichts mit dem Revolverhelden gleichen Namens, dafür aber etwas mit dem Westernautor Peter Dawson zu tun hatte, der eigentlich Jonathan H. Glidden hieß und sein älterer Bruder war.


  
Wie gesagt - es waren fünf Bände, gebunden mit schwarzem Buchrücken und Goldschrift sowie rötlichen Buchdeckeln. Alle hatten farbige Schutzumschläge, gestaltet wohl von verschiedenen namentlich nicht genannten Illustratoren. Die Übersetzungen stammen von den wohlbekannten Dr. Hansheinz Werner sowie von Juliane Endreß. Alle fünf deutschsprachigen Ausgaben erschienen 1950, wobei genauere Hinweise zur Veröffentlichungsreihenfolge kaum möglich sind, Die Chance des Revolvermannes weist im mir vorliegenden Exemplar den Eingangsstempel einer Kölner Leihbücherei mit dem Datum "20. März 1950" auf.
  • Die Chance des Revolvermannes  [Gunman's Chance (1938), dt. v. Hansheinz Werner] (295 S.)
  • Gefährliches Gold [Hard Money (1938,1940), dt. v. Hansheinz Werner] (256 S.)
  • Hinterhalt [Ambush (1948), dt. v. Hansheinz Werner] (264 S.)
  • Kampf um Farm "66" [Ramrod (1943), dt. v. Hansheinz Werner] (279 S.)
  • Nieder mit Ballard [Ride the Man Down (1942), dt.v. Juliane Endreß] (272 S.)x


Der Klappentext des Schutzumschlags von Nieder mit Ballard informiert allgemein über den Autor vor allem aber auch darüber wie man (ich nehme an, dass es sich um Hansheinz Werner handelt) damals in den frühen Jahren der Bundesrepublik den Western gesehen hat:
Das Romanheft hat wohl nichts mit
dem Film gleichen Titels nach
Luke Shorts Roman zu tun.
"LUKE SHORT ist seit etwa einem Dutzend Jahre an die Spitze der amerikanischen Western-Autoren gerückt. Man kann ihn heute als führenden Vertreter dieser Literaturgattung ansprechen. Von der Masse der Wildwest-Autoren unterscheidet er sich durch die psychologische Tiefe seiner Schilderungen, vor allem aber dadurch, daß er seine Romane, wenn auch in freier dichterischer Form, auf historischen Begebenheiten des alten Westens aufbaut. Seine Romane umfassen die Zeit von kurz vor dem amerikanischen Bürgerkrieg bis zum Ausgang des neunzehnten Jahrhunderts, also die 'Glanzperiode' des Wildwest-Romans, im einzelnen die Zeit der letzten Indianerkriege, des Eisenbahn- und Straßenbaus, der Siedler- und Rancherfehden und der Polizeiaufgaben der amerikanischen Armeen in diesem Zeitraum.
LUKE SHORT  hat in verhältnismäßig kurzer Zeit in den angelsächsischen Ländern eine gewaltige Popularität erlangt. Mit Recht stellt man ihn völlig gleichberechtigt neben den Altmeister des Wildwestromans ZANE GREY, den er an reinem Spannungsgehalt noch weit übertrifft. Einen besonders starken Anhängerkreis besitzt der Autor unter den Lesern der 'Saturday Evening Post', die in regelmäßigen Abständen Romane und Novellen des Autors bringt. Eine Reihe seiner Werke ist verfilmt, z. B. Die Chance des Revolvermannes', Kampf um Farm "66", und "Hinterhalt" wurde zum "Wildwestfilm des Jahres" erklärt.
Somit gehören die Bücher von LUKE SHORT zur Zeit zu den spannendsten und beliebtesten Wildwest-Romanen, die zweifellos auch im deutschen Sprachraum in Kürze einen großen Anhängerkreis finden werden."
Die im Zitat erwähnten Filme:
  • Die Chance des Revolvermannes (Blood on the Moon, nach dem Roman: Gunman's Chance; deutsche Verleihtitel: Nacht  in der Prärie, Gun Man)
    USA 1948 - Regie: Robert Wise - Darsteller: Robert Mitchum, Barbara Bel Geddes, Robert Preston, Walter Brennan
  • Kampf um Farm "66" (Ramrod; deutscher Verleihtitel: Die Farm der Gehetzten)
    USA 1947 - Regie: André de Toth - Darsteller: Joel McCrea, Veronica Lake
  • Hinterhalt  (Ambush; deutscher Verleihtitel: Die Letzten von Fort Gamble)
    USA 1950 - Regie: Sam Wood - Darsteller: Robert Taylor, John Hodiak, Arlene Dahl
Karl Jürgen Roth