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Sonntag, 11. Mai 2025

Western-Autor U. H. Wilken (Löchel)

Western-Autor U. H. Wilken

Der Westernautor U(we) H(ans) Wilken wurde  am 22. Januar 1937 in Hamburg geboren. Nach einer Lehre als Spediteur, volontierte Wilken bei einer Hamburger Morgenzeitung und lernte dort die Praxis des Schreibens kennen. 

Nach einiger Zeit  fühlte sich Wilken jedoch in der Redaktion der Zeitung nicht mehr wohl  und  wechselte für sechs Jahre als Magazinverwalter zur Lufthansa. 

Danach entschloss er sich, Berufssoldat bei der Luftwaffe der Bundeswehr zu werden und landete schließlich 1963 beim Heer. 

Laut Hamburger Abendblatt veröffentlichte Wilken mit 19 Jahren seinen ersten Western-Roman.

Ab Mitte der 1950er Jahre begann Uwe Hans Wilken nebenberuflich für den Leihbuchverlag Paul Feldmann Western zu schreiben. Der erste Westernroman für den PAUL FELDMANN VERLAG war vermutlich der Roman "AM ENDE ALLER FÄHRTEN", der 1956 erschien.


Es folgten aber auch Werke wie "DIE BITTEREN STUNDEN", "REVOLVERRUHM", "ER GAB SEIN WORT" oder "DIE HARTEN MÄNNER", die der Autor für die Leihbuchverlage Astoria und Bach in Düsseldorf sowie für den Luro-Verlag in Köln schrieb, die ebenfalls alle unter seinem Realnamen U. H. Wilken veröffentlicht wurden.

Durch seine farbige, lebendige und bildhafte Sprache in seinen Romanen  fand der Autor schnell ein Publikum, das seine Western-Werke zu schätzen wusste. 

Und als U. H. Wilken, der Berufssoldat, merkte, dass er mit seinen Western zunehmend Erfolg hatte, kündigte er das Dienstverhältnis bei der Bundeswehr und machte die Schreiberei zu seinem neuen Beruf. 

Das hieß aber auch, dass Wilken sehr fleißig sein musste, um vom Schreiben leben zu können. In der Hochphase seiner Schaffenszeit schrieb der Autor vier bis fünf Romane wöchentlich, arbeitete für Leihbuchverlage und schrieb Taschenbücher sowie Romanhefte für diverse Verlage.

Neben Western veröffentlichte U. H. Wilken Ende der 1960er Jahre auch Kriminalromane. So erschienen Ende der 1960er Jahre unter dem Pseudonym LES WILLCOX die Romane "MÖRDER IM MINI-ROCK" (September 1968), "HIPPIE-KILLER" (November 1968) sowie "TATORT EL PASO: HEISSER SOMMER – KALTER MORD" (Januar 1969) im Paul Feldmann Verlag. 

Anfang 1968 zeigte die Produktionsfirma  Parnass Film GmbH, die unter anderem auch die "KOMMISSAR X"- Filme in den 1960er Jahren produziert hatte, ein  besonderes Interesse an der Verfilmung seiner beiden Kriminal-Romane " HEISSER SOMMER – KALTER MORD" sowie "MÖRDER IM MINI-ROCK". 

Nach umfangreichen Schriftverkehr und Verhandlungen, die sich bis Mitte 1968 hinzogen, kam aber am 29. Juni 1968 seitens der Parnass Film GmbH die Absage zum geplanten Filmprojekt.

Anfang der 1970er Jahre wollte Radio Bremen U. H. Wilken zudem dafür gewinnen, einen "Tatort " zu schreiben. Es gab viele Gespräche,  Treffen usw. 

Das Projekt wurde aber letztendlich nicht zu Ende geführt, da der Autor durch seine enorme Romanproduktion ausgebucht war und keine Zeit dafür hatte. 

Ab Anfang der 1960er konzentrierte sich Wilkens Arbeit auch vermehrt auf den Heftromansektor. Und so erschienen seine Romane in Serien wie "WESTMANN" und "WESTERN MUSTANG" (Marken Verlag) "MOEWIG WESTERN", "MARSHAL WESTERN" und "ARIZONA STAR" (Moewig Verlag),  "WILDWEST ROMAN", "WESTERN HIT" (Bastei Verlag) „SILBER WESTERN“, „WESTERN GUN“, "WESTERN KING" (Zauberkreis Verlag) sowie "PABEL WESTERN" und "STAR WESTERN" (Pabel Verlag), in denen auch eine Vielzahl seiner Leihbücher in gekürzter und überarbeiteter Form neu aufgelegt wurden. 

In den 1970er Jahren schrieb er unter anderem unter dem Pseudonym LES WILLCOX auch vier Hefte für die kurzlebige Western-Horror-Serie "GEISTER WESTERN" des Bastei Verlages und veröffentlichte auch Western im Leihbuchverlag Rekord.

Anfang der 1970er wurde Wilken von Zeitungen wie "Das Hamburger Abendblatt" und der "WAZ" (der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung") als zweiter Karl May gehandelt.

Für den Zauberkreis Verlag kreierte U. H. Wilken Ende der 1970er Jahre die Serie "DAN OAKLAND STORY".

In dieser Serie brandmarkte der Autor nicht nur das schändliche Treiben der Weißen gegenüber der indianischen Urbevölkerung, sondern auch die negative Rolle, die die US-Kavallerie bei der Unterdrückung der Indianer spielte.

In der Pabel-Western-Serie "MARSHAL WESTERN", erschienen zudem 32 Romane mit Wilkens Serienfigur‘" ZURDO", der durchaus Ähnlichkeiten mit Zorro aufweist.

Hervorzuheben sind auch Wilkens "CHEYENNE"-Romane, die zu seinen besten Werken zählen. (qv: Westernhelden: CHEYENNE)

Da geschichtliche Fakten und nicht ausufernde Fantasien seine Romane bestimmten, recherchierte Uwe Hans Wilken für seine Werke auch  vor Ort in den USA. So hielt sich der Autor vier Monate in Fort Bliss/Texas auf und reiste von dort nach Mexiko und durch die Südstaaten der USA.

Zudem trug Wilken umfangreiches Quellenmaterial zusammen, um die geographischen und die geschichtlichen Hintergründe des Wilden Westens so genau wie möglich beschreiben zu können. 

Im Gegensatz zu Deutschland waren die Akademikerkreise in den USA in Bezug auf das Medium Heftroman nicht so zugeknüpft. Das beweist unter anderem ein längerer Brief aus den 1970er Jahren, den U. H. Wilken von einer Amerikanistik-Professorin der Universität Wisconsin in Connecticut erhielt.

Darin bat die Professorin den Autor Wilken unter anderem  um  Erlaubnis, in einem Studienlehrbuch  einige Romankapitel aus "DAN OAKLAND" mit Übersetzung abdrucken zu dürfen.  

Denn die Professorin bewunderte die tiefe Kenntnis der Menschen und der Natur der historischen USA, die der Autor in seinen  "DAN OAKLAND"-Romanen gezeigt hatte.  

In den 1980er Jahren schrieb Wilken  unter anderem unter dem Pseudonym COLIN SCOPE an der Western Serie "BRONSON" des Marken Verlages mit. 

Da sich U. H. Wilken aber mit der Zeit von den Verlagen ausgebeutet fühlte, trat er in den Schreibstreik und zog sich Anfang der 1990er Jahre nach Spanien zurück.

Ab Ende der 1990er Jahre hatte sich U. H. Wilken in der Altstadt von Fes, der drittgrößten Stadt Marokkos eine Wohnung gemietet. Er genoss jeden Tag und ging zudem jeden Morgen in aller Frühe im Meer schwimmen. 

Beim Klettern verletzte  sich der Autor jedoch an den harten Sträuchern, kümmerte sich aber nicht um die Wunde. 

Einige Wochen später, als sich Wilken gerade in Hamburg aufhielt, erkrankte er an einem unbekannten Virus, den er sich durch diese Verletzung zugezogen hatte. 

Uwe Hans Wilken verstarb am 16. Oktober 2001 an dieser Virus-Erkrankung, da die Ärzte ihm nicht mehr helfen konnten. Auf seinen ausdrücklichen Wunsch wurde der Autor anonym auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf begraben.

U. H. Wilken stand seinen deutschen Westernkollegen und manch deutscher Westernserie zeitlebens eher skeptisch gegenüber, weil es seiner Meinung nach dem deutschen Western  an Atmosphäre mangelte.

© by Ingo Löchel






Bei Facebook hat Fred Stöcker zu diesem Artikel eine kritische Stellungnahme veröffentlicht:

       Fred Stöcker. Hmm, ok, auf welchen Daten basiert denn dieser Artikel? Wenn man mit den Pulverrauch Daten vergleicht dann passt da einiges nicht. Das LB AM ENDE ALLER FÄHRTEN etwa kann demnach kaum die 1. Wilken Veröffentlichung gewesen sein, denn es war ein Nachdruck eines 1962 erschienenen RHs, und das LB selber ist auch nicht bereits 1956, sondern erst 1963 erschienen (laut Pulverrauch 1962, aber Ende 63 dürfte korrekt sein). Auch die 5 Romane pro Woche scheinen mir zu viel zu sein. Wilken war zwar ebenfalls ein Vielschreiber, aber ungefähr einer pro Woche wären laut Pulverrauch in seinen produktivsten Jahren Mitte der 70er das Maximum gewesen. Sonst eher so 1 - 2 pro Monat, was natürlich auch schon viel ist.

Unser Autor Ingo Löchel antwortet:

       "Ich stand vor einigen Jahren mit dem Sohn von Wilken in Kontakt. Von ihm habe ich entsprechende Infos über seinen Vater erhalten. Und daraus entstand vorliegender Artikel."

Von meiner Seite sei hier ergänzend angemerkt, dass eine genaue Datierung von Veröffentlichungen aus dem Bereich der populären Unterhaltungsmedien, eigentlich immer sehr schwierig ist, wenn in den Publikationen keine Erscheinungsjahre angegeben wurden. Verlagsnummern, Anzeigen, ja selbst Verlagsverträge oder die Daten von BPS-Indizierungen lassen vielfach keine sicheren Rückschlüsse zu. Leider haben sich auch bei so manchen Bibliografien im Internet Fehler eingeschlichen, so bedeuten die Angaben  '1955' bzw. 'ca. 1955' bei Leihbüchern in der Deutschen National Bibliografie (DNB) eigentlich immer: "Wir haben keine Ahnung davon, wann das Buch wirklich erschienen ist." -  Also genießt bitte alle nicht hieb- und stichfest verifizierbaren Angaben zu Veröffentlichungsdaten mit Vorsicht. (KJR)