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Dienstag, 12. August 2025

Interview mit Alfred Wallon

Karl Jürgen Roth interviewt Alfred Wallon

Alfred Wallon den deutschen - und inzwischen auch englischsprachigen - Rezipienten des WESTERN wohlbekannt äussert sich in unserem Interview zu seinen Aktivitäten und Plänen auf dem amerikanischen Markt. Die Fragen stellte Karl Jürgen Roth (KJR). Alfreds Antworten sind mit AW gekennzeichnet.

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KJR: Es ist müßig, Alfred, dich und deine schriftstellerischen Arbeiten hier ausführlich vorzustellen. Seit ich das erste Rio Concho-Heft aus deiner Feder – damals im Eigenverlag erschienen – in den Händen hielt sind einige Jahrzehnte ins Land gegangen. Du hast mit deinen Western – ja, es ist mir wohl bewusst, dass du auch so manch anderes geschrieben hast – immer wieder Verlage gefunden, die an deine Romane glaubten, sie in ihr Programm aufnahmen und dem lesenden Publikum auf dem Markt anboten. Seit einiger Zeit nun ist es dir gelungen, auch Bücher in englischer Sprache in einem amerikanischen Verlag zu veröffentlichen. Wie ist es dazu gekommen?

AW: Manchmal ist es überaus hilfreich, Kontakte in dieser Richtung zu haben. In diesem Fall war es meine Kollegin Manuela Schneider, die zu diesem Zeitpunkt schon einige Bücher in den USA veröffentlicht hatte und auch den einen oder anderen Verleger kannte. Sie hat mich dem Verleger Nick Wale von Dusty Saddle Publishing empfohlen und mir damit die Tür geöffnet, und wie man mittlerweile sieht, war das eine äußerst gute Idee.

KJR: Warum ist es wichtig für dich, nicht nur deutschsprachige Bücher zu veröffentlicht?

AW: Der Western ist ein Genre, das seinen Ursprung in den USA hat – und dort gibt es weitaus mehr Leser, die sich für Western interessieren. Und mit englischsprachigen Romanen erreicht man nicht nur Leser in den USA, sondern auch in Kanada, England und Australien – und auf der ganzen Welt. Man bekommt damit automatisch einen weitaus größeren Bekanntheitsgrad als nur in Deutschland zu veröffentlichen.

KJR: Viele hiesige Autoren träumen davon den amerikanischen Markt zu erobern – nur wenigen gelingt es. Wie fühlt man sich, wenn man es jetzt geschafft hat, in die Top-100-Listen bei Amazon zu kommen?

AW: Man muss nur einen Verleger haben, der an mich als Autor glaubt und mir sehr viel Freiraum gibt, meine Ideen umzusetzen. Die Idee zu meiner Serie KENNEDY – US MARSHAL entstand innerhalb von 5 Minuten, das Ok vom Verleger kam noch am selben Tag, und das erste Titelcover ebenso. In den USA werden bestimmte Ideen – zumindest bei Dusty Saddle Publishing – in kürzester Zeit umgesetzt.

KJR: Die Ansprüche deiner englischsprachigen Leser sind sehr wahrscheinlich anders als die deines deutschen Publikums. Wo siehst du Unterschiede, wo Gemeinsamkeiten und wie versuchst du darauf einzugehen?

AW: Dusty Saddle Publishing kennt die Algorithmen von Amazon und steht mit seinen Lesern täglich per Telefon und per Mail oder über die sozialen Netzwerke in Verbindung. Daraus lässt sich sehr schnell erkennen, welche Romane sich die Leser wünschen und welche eben nicht. Dementsprechend kann jeder Autor sich darauf einstellen und entsprechende Romane schreiben (und danach sollte man sich auch richten, wenn man Verkäufe erzielen will). Hier ist der Trend ganz klar ein nostalgischer. Die meisten Leser wünschen sich Romane im Stil der TV-Serie GUNSMOKE, und die Helden sind meistens US Marshals, Texas Ranger oder andere Gesetzesvertreter. Ein Verlag verkauft mehr, wenn er sich nach den Wünschen der Leser richtet. Deshalb findet man IMMER Titel von Dusty Saddle Publishing in den TOP 100 bei Amazon USA.

KJR: Arbeitest du auch mit englischen/amerikanischen Native Speakers zusammen? Wie sieht eine solche Zusammenarbeit aus?

AW: Wenn ich mit einem anderen Autor zusammen einen Roman schreibe, dann stimmen wir uns natürlich im Vorfeld ab. Aber auch das funktioniert reibungslos.

KJR: Hast du mit amerikanischen Autoren gemeinsam Bücher verfasst? Ich meine mich zu erinnern, dass du auch schon früher mit dem englischen Schriftsteller Ben Bridges zusammengearbeitet hast.

AW: Ja, mit Ben Bridges habe ich einige Romane geschrieben – und weitere sind in Planung. Die Zusammenarbeit mit Ben Bridges gestaltet sich überaus positiv, denn er sieht den Western und seine Bedeutung genau wie ich. Deshalb gibt es immer noch so viele spannende Geschichten zu erzählen.

In der Serie TIMBER US MARSHAL habe ich drei Romane zusammen mit Robert Hanlon geschrieben. Diese waren so erfolgreich, dass ich nur wenige Wochen später mit KENNEDY meine eigene Serie bekam.



KJR: Wie viele Romane hast du bislang bei Dusty Saddle Publishing veröffentlicht? Handelt es sich um Einzeltitel oder Serien?

AW: Sowohl als auch. Im Wesentlichen sind es englische Übersetzungen von Romanen, die in deutscher Sprache im BLITZ-Verlag erschienen sind. Aber ich schreibe auch exklusiv englische Romane direkt für diesen Markt. Dies wird zukünftig noch deutlich erweitert.

KJR: Schreibst du diese Titel in englischer Sprache, oder werden sie übersetzt.

AW: Ich schreibe diese Romane zuerst in deutscher Sprache, dann übersetze ich sie mit deepl und prüfe sie anschließend noch einmal sehr genau. Ich spreche fließend Englisch und weiß auch, auf was man achten muss. Dennoch ist es absolut wichtig, wenn der amerikanische Lektor sich alles noch einmal vornimmt, denn er ist Muttersprachler und findet natürlich immer noch etwas, was zu verbessern ist. Auf diese Weise entsteht dann ein fertiges Produkt, das alle Anforderungen eines Western in englischer Sprache erfüllt.

KJR: Erscheinen deine englischsprachigen Erstveröffentlichungen auch auf deutsch?

AW: Die drei TIMBER-Romane gibt es in deutscher Sprache (ebook und Print), und die ersten vier KENNEDY-Romane ebenfalls. Sobald die Bände 5-8 erschienen sind, wird es auch wieder einen umfangreichen deutschen Sammelband geben – wahrscheinlich nächstes Jahr.

KJR: Heutzutage erscheinen neue Texte zumeist als Ebook, Paperback und teils zudem als Hardcover. Wie sieht es bei Dusty Saddle aus? Bedient der Verlag sowohl die Ebook-Fans als auch die Liebhaber der Print-Varianten?

AW: Ja und nein. Es gibt auch Printausgaben (Paperback), aber nicht von jedem Titel und jedem Autor. Das wird von Fall zu Fall entschieden. Ich denke, dass es auch eine englische Printausgabe der KENNEDY-Romane geben wird, aber erst, wenn die eBook-Verkäufe weitestgehend gesättigt sind. Aber das ist in diesem Fall zweitrangig. Mir ist es egal, ob es noch eine Printausgabe gibt. Wenn die Leser eben verstärkt die ebooks kaufen, dann ist es eben so. Im deutschsprachigen Raum sollte man beides bedienen – eBook und Print.

KJR: Wie steht du zu der Aussage „Ebooks sind keine Bücher, sondern nur ein Ärgernis. Solange diese ‚Datensammlungen‘ nur ‚leihweise‘  lieferbar sind und nicht antiquarisch (als Datei) weiterverkauft werden dürfen, haben sie für Sammler keinerlei Wert.“?

AW: Diese These ist mir zwar bekannt, aber sie interessiert mich nicht. Ich möchte meine Romane mit dem bestmöglichen Ergebnis verkaufen, und wenn eben eBooks an erster Stelle stehen, dann ist das eben so. Sammler sind eine Sache, aber sie stellen nur eine kleine überschaubare Zielgruppe dar. Wenn der Mass Market eben die Weichen für eBooks stellt, dann wäre ich der Letzte, der sich dem verweigern würde. Und die TOP 100 im Bereich Western Fiction Classics sprechen eine eindeutige Sprache. Dieselbe Entwicklung gibt es bei den Audio Books in den USA. Die ersten drei Romane meiner KENNEDY-Serie sind ebenfalls als Audiobooks erhältlich, und die Resonanz ist sehr positiv.

KJR: Wie sieht es mit deinen weiteren Plänen für den amerikanischen und/oder den deutschen Markt aus?

AW: Dusty Saddle Publishing bietet mir sehr viele Möglichkeiten, meine Präsenz auf dem amerikanischen Markt zu stärken. Es finden sehr oft Interviews statt, die dann in den sozialen Medien präsentiert werden. Da ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. 


Beim deutschen Verlag EK-2 Publishing habe ich meine Serie DIE TEXAS RANGERS gestartet. Weitere Projekte zum Thema Bürgerkrieg sind dort ebenfalls in Planung, über die ich zu gegebener Zeit noch informieren werde. Auch hier bekomme ich sehr viel Unterstützung bei der Umsetzung meiner Buchprojekte.

KJR: Wenn du noch etwas hinzufügen möchtest, so wäre jetzt hier der Platz dafür.

AW: Ich glaube, dass man nur Erfolg mit Western haben kann, wenn auch der Verlag sich zu 100 % mit diesem Genre identifiziert und an den Autor und dessen Ideen glaubt. Nur dann kann alles zügig umgesetzt werden. Ich habe das Glück, bei beiden Verlagen dieses Vertrauen zu haben, und deshalb macht die Zusammenarbeit auch so viel Spaß. Auf Augenhöhe miteinander zu arbeiten und Vertrauen zu haben, ist das Maß aller Dinge. 

KJR: Danke für die Beantwortung der Fragen und alles Gute für die Zukunft!


Aktuelle Ausgaben bzw. Ankündigungen von Alfred Wallons englischsprachigen Veröffentlichungen (August 2025)






Link zur website von Alfred Wallon: https://alfredwallon.de.tl/Home.htm