(…) and a tower built over the humped shape of the water cistern, with a Gatling gun mounted there which could sweep the interior of the prison and two of the walls, as well as the gateway, with soft-nosed .45/70 slugs at the rate of 350 per minute.” — Gordon D. Shirreffs, Judas Gun, zitiert nach: Gold Medal Book k1476, Chapter Three (dt.: „Lohn der Hölle”)
Buchcover: Hughes (2000)
Michael Stemmer informiert in seinem umfassenden Beitrag ausführlich über die Gatling Gun. Gegliedert in drei Hauptabschnitte, zunächst einmal einen allgemein gehaltenen Teil, gefolgt dann von selektiven Filmografien sowie einer Auswahlbibliografie. Für die Webfassung habe ich folgende Aufteilung vorgenommen (K. J. Roth)
Das besondere Faszinosum, das von der Funktionsweise und der waffentechnischen Formgebung der Gatling Gun quasi ausgeht, ist wohl am ehesten vergleichbar mit der von Antrieb und Steuerung einer Dampflokomotive während der Fahrt auf freier Strecke. Das nach außenhin sichtbare Zusammenspiel von Treib-, Kuppel-, Lenker- und Kolbenstange vermittelt den Eindruck von fassbarem Ingenieurwesen. Eine gewisse Ästhetik der leicht mitzuverfolgenden Bewegungsabläufe beim Schießen ist der Gatling Gun aus diesem Grunde nicht so ohne weiteres abzusprechen. Dies dürfte, nebenbei bemerkt, die bis in unsere Tage andauernde Wiederbelebung für diese Art von Mechanismen erklärbar machen.
Obwohl es nicht Sinn und Zweck der vorliegenden Abhandlung ist, sich mit komplizierten Details von Waffenbeschreibung und Munition auseinanderzusetzen, soll an dieser Stelle mit ein paar Sätzen die Handhabung der Gatling Gun veranschaulicht werden.
Die sechs bzw. zehn auf- und abschwenkbaren, teils Rund- teils Achtkantrohre in verschiedensten Geschoßgrößen, jedes hat sein eigenes Schloß im hinteren Messing- Verschlußblock, sind kreisförmig um eine aus dem Gehäuse ragende Rotationsachse im Geschützrahmen angeordnet, welcher sich außen mit seinen zwei Trunnion (Zapfen) in die Pfannen der Stützflächen der Feldlafette einpaßt. Sie bewegen sich, von vorn betrachtet, entgegen dem Uhrzeigersinn von links nach rechts, sobald die Handkurbel betätigt wird. Dabei öffnet der innen mit eingefrästen Rillen ausgestattete massive System-Zylinder nacheinander die Schloß- und Verschlußteile und spannt die Schlagbolzen. Die Schlosse rotieren nicht nur zwangsläufig mit den gezogenen Rohren, im Mündungsbereich stabilisiert durch eine Messingscheibe, sondern gleiten auch ein kleines Stück vor und zurück. Die Vorwärtsbewegung schiebt die im Magazin eingesetzte Munition in das Patronenlager, verriegelt wieder und die Rückwärtsbewegung zieht selbsttätig die leere Messinghülse nach dem Schuß aus; letztere fällt zur Erde. Dies ist als extrem kurzer Zwischenschnitt vor allem in neuzeitlichen Western-Filmen zu beobachten, wenn in Slow Motion mit effekthascherischer Geräuschkulisse eine nach der anderen melodisch klingelnd über harten Untergrund hüpft. Solange am Bedienungskurbelgriff gedreht wird, befinden sich stets fünf Patronen in unterschiedlichen Ladestadien und fünf abgeschossene Hülsen in wechselnden Phasen des Ausziehens und Auswerfens. Sobald ein Rohr die oberste Stellung unter dem Patronenbehälter erreicht, fällt die verwendete Patrone in die rotierende Zuführung und wird vom Lade- und Abfeuer-Mechanismus schrittweise ins Patronenlager verschoben, während sich das Rohr weiterdreht, bis es die tiefste Stellung erreicht, wo der Schuß ‘bricht’, d.h. die Waffe schießt. Die Pulvergase treiben das Projektil aus dem Rohr und der Auswurfvorgang beginnt von neuem. Es schießt jeweils das unterste Rohr einmal pro Bedienungskurbeldrehung um die Achse bei Erreichen der 7-Uhr-Position und zwar so lange, wie der Drehantrieb bewegt und Patronen in schneller Abfolge zugeführt werden. Dadurch wird die gebotene kurze Abkühlung bewirkt, die notwendig ist, um deren Überhitzung vorzubeugen. Die Schnelligkeit im Feuern ist hierbei vom Bizeps des Mannes an der Bedienungskurbel und der Gewandtheit des Munitionskanoniers abhängig und reicht von ca. 350 bis 1,000 Sch/min., je nach Drehzahl. Sind mehrere gefüllte Magazine zur Hand, kann das Nachladen bei hochintensiver Gefechtsführung sehr schnell vonstattengehen, was indes deutliche Verschleißerscheinungen am Material hervorrufen kann.
“Sustained firing of black powder cartridges generated a cloud of smoke, making concealment impossible until smokeless powder became available in the late 19th century. When operators were firing Gatling guns against troops of industrialized nations, they were at risk, being vulnerable to artillery they could not reach and snipers they could not see.” (Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Gatling_gun, abgerufen am 8. August 2022)
WEITER | 🔝 |