DER GATLING GUN-MYTHOS
The Death-Dealing Machine That Never Won the West
But Still Exist as Today’s Multi-Barrel Weapons System
von MICHAEL STEMMER
Open Fire! |
Buchcover: Hughes (2000) |
(…) and a tower built over the humped shape of the water cistern, with a Gatling gun mounted there which could sweep the interior of the prison and two of the walls, as well as the gateway, with soft-nosed .45/70 slugs at the rate of 350 per minute.”
— Gordon D. Shirreffs, Judas Gun, zitiert nach: Gold Medal Book k1476, Chapter Three (dt.: „Lohn der Hölle”)
Michael Stemmer informiert in seinem umfassenden Beitrag ausführlich über die Gatling Gun. Gegliedert in drei Hauptabschnitte, zunächst einmal einen allgemein gehaltenen Teil, gefolgt dann von selektiven Filmografien sowie einer Auswahlbibliografie. Für die Webfassung habe ich folgende Aufteilung vorgenommen (K. J. Roth)
Gatling Gun vs. Hotchkiss Gun
Hier besteht Verwechslungsgefahr: Befremdlich ist nämlich die Tatsache, daß beide Waffenfertigungen, Gatling sowohl als Hotchkiss, auch von Kennern der Materie gegenwärtig noch in erstaunlicher Weise durcheinandergeworfen werden. Trotz aller durchaus vorhandenen, rein äußerlichen Übereinstimmungen unterscheidet sich das 1871 vom Amerikaner Benjamin B. Hotchkiss (1826–1885) entwickelte Revolvergeschütz im Innenaufbau grundlegend von dem der Gatling Gun.
Für den Laien in punkto Schießtechnik mag das auf den ersten Blick nicht so leicht zu erkennen sein, aber wer genau hinsieht, der nimmt durchaus den Unterschied wahr. Sicheres Erkennungsmerkmal auf der Außenseite: Die Hotchkiss Gun verfügt über einen einzigen Verschlußzylinder, nicht einen pro Rohr wie bei deren Vorbild, desgleichen aber genauso mittels Handkurbel an der rechten Seite in Drehung versetzt. Die 1-Pdr.-Waffe hat fünf 37-mm-Rohre und kann mit 68 Sch/min. bei einer Reichweite von 2,000 Yd. (1,800 m) Kampfentfernung den Feind zerfetzen.
Einführung in den Ladeschacht erfolgt durch im Winkel von 45° auf der linken Seite über
dem Verschlußmechanismus einzusetzenden Munitionsrahmen mit einem Fassungsvermögen von 10 Schrapnelle (Sprenggeschosse mit Kugelfüllung), die für sich genommen in der Lage sind, eine destruierende Wirkung zu entfachen. Es gibt idem schultergestützte 3-Pdr. (47 mm) Ausführungen für die Seestreitkräfte zwecks Gegenwehr auf Deck bei Torpedoboot- Angriffen.
|
© 1974 MICHAEL STEMMER / BERLIN |
Man kann daher sagen: Demgemäße Angaben in der weiterführenden Literatur, speziell über die Indianerkriege, sind mit einiger Skepsis zu betrachten. Die bloße Erwähnung des Fachausdrucks ‘Hotchkiss Gun’ ist z.T. irreführend, da für zwei Arten von Feldartillerie zutreffend; zum einen für die Hotchkiss 1,65 in. (42 mm) Gun, zum anderen für die Hotchkiss Revolving Gun. Erstere eröffnet definitiv gegen die Nez Percé beim Bear‘s Paw/Snake Creek mit einer Kanone, letztere beim Massaker am Wounded Knee Creek, einem der unrühmlichsten Kapitel der US-Geschichtsschreibung, mit vier Maschinenwaffen dieser Kategorie ihr mörderisches Flachfeuer.