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Donnerstag, 27. Februar 2025

Western-Markt (Alfred Wallon)

Western-Markt
Alfred Wallon 


Es gab einmal eine Zeit, in der man in Buchhandlungen regelmäßig Western-Taschenbücher kaufen konnte. Solche Verlage wie Heyne, Goldmann und Ullstein hatten alle ihre eigenen Reihen, selbst bei Bastei gab es auch mal eine Western-Taschenbuchreihe mit deutschen und amerikanischen Autoren. Der Pabel Verlag hatte mehrere Taschenbuchreihen und -serien, und der Leser hatte damals eine großartige Auswahl.
All dies gibt es nicht mehr. Wenn man sich heute in Buchhandlungen umschaut und nach Western fragt, erntet man meistens unverständliche Blicke. Und die Mitarbeiter wollen einem dann als letzte Lösung noch Karl May verkaufen - denn sie kennen nichts anderes.
Mein Kollege Dietmar Kuegler hat das Western-Genre einmal als "Königsklasse" der Spannungsromane bezeichnet, und je länger ich darüber nachdenke, umso mehr gelange ich zu der Überzeugung, dass er damit Recht hatte. Nichts geht über einen guten, spannenden und gerne auch historischen Western. Dieses Genre ist noch lange nicht tot, auch wenn es leider viel zu viele Menschen gibt, die das behaupten.
Die TV-Serie YELLOWSTONE mit ihren ganzen Prequels und Sequels hat bewiesen, dass man auch in diesem Genre noch neue Akzente setzen kann. Es gibt neue Westernfilme, und sie werden auch gesehen und für gut befunden. HORIZON mit Kevin Costner war für mich eine Offenbarung, aber leider musste ich feststellen, dass die Kinozuschauer das anders gesehen haben und teilweise schon nach über einer Stunde den Kinosaal wieder verlassen haben. Warum? Weil es ein Film war, mit dem man sich beschäftigen und auf den man sich einlassen muss. Umso schöner ist dann das Erlebnis.
In den USA gibt es immer noch jede Menge Western, und sie verkaufen sich gut. Einige dieser Romane stehen auch regelmäßig auf der Beststellerliste der New York Times (z.B. die Romane von William W. Johnstone).
Kürtlich entdeckte ich, dass die Amos-Walker-Romane von Loren D. Estleman wieder als ebook in deutscher Sprache erschienen sind. Das sind zwar Krimis, aber Estleman hat auch sehr gute Western geschrieben, und ich hätte mir gewünscht, dass diese auch wieder aufgelegt werden. Aber man teilte mir vonseiten des Verlages mit, dass an den Western dieses Autors kein Interesse besteht, da der Verlag überwiegend ein weibliches Leserpublikum habe. Oder anders gesagt: Man versucht es noch nicht einmal!
Das lässt für mich den Schluss zu, dass die Publikumsverlage kein Interesse mehr haben, Western zu veröffentlichen. Ich höre dann immer solche Aussagen wie "Sowas verkauft sich nicht mehr". Als jemand mit über 40 Jahren Vertriebserfahrung sage ich, dass man alles verkaufen kann, wenn man es will und sich entsprechend dafür engagiert. Aber da muss man sich auskennen, sonst wird das nichts.
Somit bleiben nur kleinere Verlage, die nun versuchen, in diesem Genre etwas zu bewegen, und ich freue mich sehr darüber, dass man das tut. Warten wir mal ab, wie das weitergeht und ob sich diese positive Entwicklung weiterhin fortsetzt.


Mit einer bunten Mischung amerikanischer Western Stories von prominenten Autoren des Genres, erstmals in deutscher Übersetzung sowie informativen Sachbeiträgen zum Western versuchen wir hier im  'AKWA Journal' einen kleinen Beitrag zu leisten, damit der Western wieder die Aufmerksamkeit erlangt, die ihm gebührt. (Karl Jürgen Roth)