Edwin S. Porter (1870-1941) führte in dem zwölfminütigen Stummfilm (für damalige Verhältnisse eine Sensation) nicht nur Regie, sondern schrieb auch das Drehbuch zum Westernfilmchen.
In vierzehn Szenen wird in „Der große Eisenbahnraub“ die Geschichte eines Überfalls auf einen Eisenbahnzug sowie die Verfolgung der Banditen durch die Gesetzeshüter erzählt.
Da Porter für "The Great Train Robbery" Szenen von verschiedenen Orten und Zeitpunkten zusammenfügte, gilt er auch als einer der ersten Anwender der Filmmontage.
In einer letzten Einstellung, die wohl einer der berühmtesten des ganzen Films ist, sieht man den Anführer der Räuber (gespielt von Justus D. Barnes) in einer Nahaufnahme, wie er seinen Revolver zieht, auf die Kamera zielt und abdrückt.
Den alten Hasen unter den Fernsehzuschauern wird diese Szene vielleicht noch durch die ZDF-Fernseh-Reihe "Western von Gestern" bekannt sein, wo sie sowohl im Vorspann als auch im Nachspann gezeigt wird.
"Der große Eisenbahnraub" wurde ein großer kommerzieller Erfolg und zu einem der erfolgreichsten Filme der "Edison Filmstudios", bei nur geringen Herstellungskosten in Höhe von 150 US-Dollar.
Die Geschichte von "The Great Train Robbery", des ersten Westernfilms der Filmgeschichte, basiert auf einer im Jahre 1896 veröffentlichten Geschichte von Scott Marble sowie auf einem Überfall der Bande von Butch Cassidy aus dem Jahre 1900.
Der Schauspieler Gilbert Maxwell Aronson (1880-1971), der im Western gleich drei Rollen mimte, wurde später unter dem Pseudonym Gilbert M. Anderson selbst Filmproduzent und Regisseur, und schuf mit der von ihm verkörperten Figur des Broncho Billy den ersten Star des aufkommenden Westernfilms.
© by Ingo Löchel