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Montag, 24. März 2025

DER ANDERE WESTERN: Berühre nicht die weisse Frau (Sonntag)

Der andere Western: 
Berühre nicht die weisse Frau

Die Grenzen des Genres Western sind mitunter fließend. Und auch da gibt es viele Filme, die es verdienen, genauer betrachtet zu werden.

Die amerikanische Regierung will die Indianer mit Gewalt umsiedeln. Dafür beauftragen sie den selbstverliebten General Custer. Der ist mehr beschäftigt, sich in der Bewunderung seiner Anhänger zu suhlen. Und dann taucht auch noch der medienwirksame Buffalo Bill auf und zieht die Aufmerksamkeit auf sich.

Diese Groteske verlegt die historischen Ereignisse in eine Baugrube des Paris von 1973. Damit vergleicht der Regisseur die Vertreibung der Indianer mit dem Vietnamkrieg, mit dem Umgang mit Kriegsflüchtlingen, mit der Hausbesetzerszene dieser Zeit. Gleichzeitig rechnet er mit dem Heldenmythos der damaligen Western ab, indem er die menschenverachtenden Methoden und die Mentalität der Behörden aufarbeitet.


Dieser Film ist sicher nicht für einen Abend mit leichter Unterhaltung geeignet. Ob man sich darauf einlassen möchte oder nicht (und das muss man, um ihn genießen zu können), man muss ihm den Mut, neue Wege zu beschreiten, zugestehen.
Auch, wenn er mitunter als „Komödie“ bezeichnet wird, bleibt einem das Lachen bei all den ernsten Themen doch im Halse stecken und es bleibt ein Gefühl von Beklemmung zurück.



BERÜHRE NICHT DIE WEISSE FRAU
Touche pas a la femme blanche
Frankreich 1974

Regie: Marco Ferreri
Drehbuch: Marco Ferreri/Rafael Azcona
Darsteller: Marcello Mastroianni (General George Armstrong Custer), Catherine Deneuve (Marie-Helene de Boismonfrais), Michel Piccoli (Buffalo Bill), Philippe Noiret (General Terry), Alain Cuny (Sitting Bull), Serge Reggiani (Crazy Horse)














(Michael Sonntag)